Hi, Ich bin Tanja!

Ich freue mich, dass du hier bist! Ich schreibe hier über das Leben und teile meine Gedanken und Insights meiner ganz eigenen Reise als Coach, Sportlerin und Reisende, die ihre Heimat verlassen hat. Das ist kein Reiseblog, aber ich lade dich ein, mit mir auf eine ganz persönliche Reise zu gehen. Viel Spaß dabei!

Diese Themen findest du auf meinem Blog

Da sitzen wir also nun in Viana do Castelo auf dem Orbitur Campingplatz und genießen die Mid-Season Ruhe. In der Zwischenzeit hat mich allerdings unser Bulli bereits in den Wahnsinn getrieben. Mehrfach. Word. Aber lest selbst. Ich versuche auch nichts, aber auch gar nichts auszulassen. Ich nenne es mein Lernfeld. Also, das war so…

Check Out in Lissabon im „Be my guest Hostel“. Very nice. Alles fein. Sehr nette Menschen kennengelernt und noch ne alte Freundin wieder getroffen, Vino getrunken, schöne Orte gesehen. Vorfreude auf das Unterwegssein in den kommenden zweieinhalb Wochen.

Gut, ich packe meine Sachen. Gehe noch schnell Geld holen, weil die Bezahlung beim Van Rental in Cash deutlich günstiger ist. Automat bietet nur drei Stellen für die Ziffern des Geldbetrags. Hm. Schnell rein. Nachfragen. Nee, ist nicht möglich. Maximal 400€ in Portugal. Ähm, nee, dann eben doch ohne Cash und mit 4% Fee für nix und wieder nix. Egal. Mein Pick up kommt gleich – um 11 h. Ich gehe also unverrichteter Dinge wieder zurück zum Hostel, verabschiede mich von meiner Zimmernachbarin Ariane, packe meine Klamotten und warte brav vor der Tür. Und warte. Und warte. Und warte. 11.15. Nichts passiert.

Außer um mich herum. Passanten. Der Typ, der den Eingang des Hostels hübsch macht. Anwohner die ihre Einkäufe ausladen. Ein Umzug.

11:20. Ich beschließe, den Rental mal kurz anzurufen. Die Mailbox meldet sich und erzählt irgendwas auf Portugiesisch und ohne Punkt und Komma. Am Ende vernehme ich ein Piepen und spreche auf Band. Unglücklich darüber, niemanden erreicht zu haben. Irgendwie seltsam. Und plötzlich beschleicht mich das Gefühl, vielleicht doch irgendetwas falsch verstanden zu haben. War vielleicht von 11 h abends, also 23 Uhr die Rede.. Schwups, schlechte Laune im Anmarsch. Lissabon ist echt schön, aber ich hatte mich jetzt echt auf On the road eingestellt und mehr als wenig Lust, mit meinem Gepäck nochmal durch Lissabon zu schlurfen bei der Hitze. Mein Telefon klingelt. Es ist die Rental Firma. Nein, wir haben morgens ausgemacht meint er. Und wundert sich, wo sein Kollege steckt. Entschuldigt sich. Will sich nochmal melden.

Es ist mittlerweile 12:00. Ich bekomme die Nachricht dass er unterwegs sei. Also der Kollege. Gut. Dann kann ich ja noch warten. Verabschiede mich ein zweites Mal von meiner Zimmerkollegin, denn die ist in der Zwischenzeit nun auch raus aus dem Hostel und auf dem Weg in die City. Wundert sich, dass ich dort noch immer stehe. Ja, ich wunder mich aber auch. ..“Aber weißte, ich bin grad so erleichtert, weil ich kurz davon überzeugt war 12 Stunden zu früh hier zu stehen..Und wenn die mich erst um 13h abholen. Hauptsache da kommt wer..!“Denkste.

Gegen 12:30 stapfe ich wegen Hitze und Hunger also wieder nach oben mit meinem Gepäck. „Olá. I´m back again…Could I wait in the livingroom?“.. Yes. You can.

Mach ich dann auch. Will mir nen Kaffee machen. Kaffee in der Küche ist leider aus. Hach. Dann eben nix. Werde ja bestimmt eh jeden Moment abgeholt. Denkste.

13:00. Das Mädel von der Rezeption macht dann mal Mittag outside und sagt mir extra Bescheid. Falls jemand klingelt.
Klingelt aber keiner. Irgendwann kommt sie wieder und entschuldigt sich, dass sie meinen großen Rucksack ja somit eingeschlossen hatte und ihr das unterwegs einfiel. Ach weißte. Ist gar nicht schlimm. War ja immer noch keiner da.

Ich vertreibe mir die Zeit mit gefühlten zwanzig Badbesuchen. Vielleicht auch, weil mich dort das freundliche Blümchen immer wieder aufs neue herausfordert.

Ich smse diverse Male mit dem Rental. Der Kollege sei nun unterwegs und könne das besser erklären. Aha. In spätestens 30 Min. da. Aha.

Ist er dann aber auch nicht. Ich starre an die Decke. Schön isse ja…
Werde müde und nervös. Rufe einen portugiesischen Kollegen an und bitte Ihn, doch mal in seiner Landessprache dort anzufragen, was eigentlich los sei. Alles sehr seltsam. Und die dumme menschliche Eigenart, in solchen fragwürdigen Momenten auch noch im Internet zu suchen: „Rental Firma XY Bewertungen“ wirft mich nur noch weiter zurück. Ein Typ, der warnt und erst einen Tag vor Urlaub erfahren hat, dass der Bulli gar nicht existiert. Na großartig.

Vicente, der Portugiese, ruft mich zurück. Sie hätten heute viele Wagen zu übergeben und abzuholen und zu wenig Leute. Der Kollge sei aber unterwegs und bald da. Gut, danke. Viel neues ist das zwar nicht, aber immerhin tue ich irgendwas außer dieses blödsinnige Warten auf noch blödsinnigere Infos, die immer wieder gleich sind.

Irgendwann steht das Mädel von der Rezeption in der Tür, signalisiert mir irgendetwas und ich springe auf, weil ich denke, mein Pick up ist endlich da. Fehlalarm. Ist er nicht. Okay. Niedergeschlagen lege ich mich wieder auf die Bank.

Gegen 15 Uhr steht sie plötzlich wieder in der Küche: “ I think there´s someone for you.“ Hey, cool. Only 4 hours later.. Happy hapy.
Der Typ der Rental Firma fährt mich ins office, wir regeln den Vertragskram, ich übernehme das Auto, das erstmal nen wirklich guten Eindruck macht und düse los. Mittlerweile ist es spätnachmittag und ich habe noch knapp 300 km vor mir. Ziel ist Sao Jacinto. Wildcampen am Strand. Weil ich mich dort auskenne, Ondas Bar liebe, der Strand großartig ist und ich von dort nur noch 70km zum aeroporto fahren muss am nächsten Tag.

Ich fahre also los und stelle fest, dass der Sprit nicht nur leer ist, wie mir der Typ erzählt hat, sondern sehr leer. Es piept und blinkt. Ich versuche mich im Lissabonner Verkehr zu orientieren und auf die Autobahn Richtung Norden zu gelangen. Zeitgleich informiere ich Andrea, dass der Wagen doch tatsächlich existiert und bitte mein Navi, mich zur nächsten Tankstelle zu lotsen. Da haben wir die Pläne aber ohne die anderen Verkehrsteilnehmer gemacht. Auf die fahre ich nämlich beinah mit 120km/h auf und kann ein größeres Unglück nur noch verhindern, indem ich den Bulli beherzt auf den Standstreifen ziehe. „Hallo Adrenalin. Da bist du ja endlich wieder. Long time no see. Aber schön, du löst die Wut ab. Einverstanden!“ Mein Herz klopft bis zum Hals, ich zittere, mein Mund wird extrem trocken. Hui.. Und ich bin längst nicht da. Und getankt habe ich auch noch nicht. Krass. Ich kann nicht mehr.

Irgendwann kommt endlich eine Tanke. Ich steck den Schnorchel in den Van und warte. Und warte. Und warte. Mein Lernfeld eben.
Bei 80€ fange ich an mir Sorgen zu machen und stoppe den Tankvorgang. Müsste ja jetzt langsam auch mal voll sein denke ich.

Hah. Da hab ich aber die Rechnung – im wahrsten Sinne – ohne den Bulli gemacht. Egal 3/4 voll. Auch gut. Zahlen, Fahren, Freuen, Ankommen.

Unterwegs stelle ich noch fest, dass die Scheibenwischanlage leer ist, der Wagen aber aussieht, als sei er gerade Paris-Dakar gefahren. Nächste Tanke. Agua muss her. Kein Kanister in Sicht. Der Tankstellenmensch spricht kein Englisch. Ich beschreibe Kanister und Agua und Scheibenwischer. Er deutet auf Putzzusatz für diesen Zweck. Nee nee. AGUA!?

Wir finden Agua. In Portugal gibt´s dieses immer in einer lustigen Form aus einem seltsamen Schlauch an der Station wo es auch Luft gibt. Ich stelle meinen Bulli dorthin und sehe mir sicherlich geschlagene fünf Minuten diesen seltsamen Schnorchel an. Wo zum Teufel mach ich den denn jetzt an bitte!? Nichts zu sehen zu diesem Zweck. Verfolge nochmal beide Schläuche bis an ihr Ende. Komme mir langsam blöd vor. Irgendwann drücke ich einfach mal versehentlich am Schlauchende. Und siehe da. Es funktioniert. Krass, wer erfindet denn sowas? So ohne Gardena Aufsatz Schnick Schnack?
Da wäre Gardena aber echt traurig. Oder pleite. So in Portugal. Mit lustigen Schläuchen.

Ich tanke also Wasser. Für den Wassertank. Und für die Scheibe.

Und fahre endlich weiter. Nach Sao Jacinto.
Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Aber irgendwann komme ich doch tatsächlich auch an. Parke.
Erfreue mich an drei weiteren wild campenden Nachbarn und daran, dass vor fünf Minuten wohl die öffentliche Toilette geschlossen wurde.
Egal. Grund genug, nochmal in Ondas Bar einzukehren. „Das Café am Rande der Welt.“ Daran erinnert es mich.
Ich nehme einen Abendsnack und lege mich endlich und erstmals ins Bullibett.
Vorher noch schnell das Bett beziehen. Ich kämpfe gefühlte 20 Minuten mit dem Bezug, da der ungefähr die Größe des gesamten Bullis hat. Egal. Am Ende zählt doch nur das Ankommen und ein Dach über dem Kopf. Muss natürlich noch einmal obligatorisch kurz das Beinchen heben und stapfe dazu Richtung Strand.
Ich schlafe fast durch. Bis irgendwelche Halbstarken Riesenradau machen mit ihrem Auto auf dem Strandparkplatz. Irgendwer meckert. Ich schätze, der Spanier neben mir. Ich gönne mir Ohrstöpsel und weiter gehts. Bis immerhin 7Uhr. Dann folgt ein neuer Tag. Und der startet dermaßen dämlich und turbolent, obwohl doch heute die schon lang ersehnte Flughafenabholung ist, dass ich diesem Tag einen eigenen Blogbeitrag widmen muss. Ich dreh sonst hier durch. Alles schön in Häppchen. Das erträgt ja sonst keiner. Schönen Abend und Sonne aus Viana do Castelo, wo wir uns immerhin jetzt überraschender Weise gut eingerichtet haben.

Wer hätte das noch gedacht, als heute der Abschleppwagen vorfuhr…?

Morgen dann: Du kriegst die Tür nicht zu.

Gute Nacht **

 

Tanja

Von tanja ney

0 Gedanken zu „Sorry for delay. First chaos days roadtrippin´Portugal.“
  1. DAAAAAANKE, für diesen super Eintrag… Ich dachte bisher solche Tage fi den nur in meinem Leben statt, aaaaber ich lese es gibt Hoffnung… Anderen geht es auch so! 🙂

    Super geschrieben, du hast mich oft zum Schmunzeln gebracht, und ich bin gespannt was noch passiert ist!

    LG Isa

    1. Obrigado! Es entspannt mich auch wirklich sehr, solche Ereignisse in Worte zu fassen. Mal sehen was noch so kommt.. ???? Teil II des chaotischen Starts in jedem Fall. Immerhin grad mal sehr entspannte Grüße aus dem Bulli mit Kaffee und Sonne ☀️

  2. DAAAAANKE, für diesen super Beitrag. Bisher dachte ich immer solche Tage gibt es nur bei mir, aber ich lese gerade, es gibt HOFFNUNG, anderen geht es auch sooooo 🙂 !
    Ich musste soooo oft schmunzeln, super geschrieben! Ich bin gespannt wie es weiter ging… Abschleppwagen klingt schonmal nicht sooooo super…

    LG Isa

      1. wir kommen von Düsseldorf und bleiben 2 Tage in paris, dann geht es weiter Richtung Bordeaux. Dort bleiben wir ein bisschen und holen uns die erste Erholung. Dann Richtung Andalusien mit 1 Übernachtung und dann Portugal. Es kommt auf´s Wetter an, da wir einen alten Hund dabei haben. Ist es zu heiß fahren wir direkt durch bis nach Sagres und halten uns dort und an der Westküste auf. 🙂

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