Hi, Ich bin Tanja!

Ich freue mich, dass du hier bist! Ich schreibe hier über das Leben und teile meine Gedanken und Insights meiner ganz eigenen Reise als Coach, Sportlerin und Reisende, die ihre Heimat verlassen hat. Das ist kein Reiseblog, aber ich lade dich ein, mit mir auf eine ganz persönliche Reise zu gehen. Viel Spaß dabei!

Diese Themen findest du auf meinem Blog

Der Tag in Sao Jacinto beginnt gegen 7 Uhr. Ich krieche aus dem Bulli Bett, entscheide mich zum Strand zu spazieren und zu meditieren. Der Atlantik begrüßt mich. Mich ganz allein. Niemand da. Ich beglückwünsche mich für diese Idee. Ondas Bar hat ohnehin noch nicht auf. Die Stranddusche sowie die Toiletten sind noch geschlossen. Also setze ich mich so nah es geht ans Wasser, lausche den Wellen, lege mein Handy mit entsprechender App [Zen Friend] in den Sand und beginne den Tag mit Entspannung.
Nach zwanzig Minuten schlurfe ich zurück zum Bulli. Ondas Bar ist noch geschlossen. Gut, „about 9 o´clock“ hatten sie gesagt. Wie sie halt dann auch eben Bock haben. Blöd nur, dass die Dusche noch nicht geöffnet ist. Könnte ich die Zeit ja sinnvoll nutzen.

Stattdessen vertreibe ich mir die Zeit mit dem Handy. Schreibe Andrea, die ja heute anreist. Wir gleichen nochmal Landezeit ab und ein paar Orgasachen. Ich freue mich auf die Abholaktion am Mittag und beende irgendwann die Konversation aufgrund des fast leeren Akkus.
Sehe, dass die Fahne draußen gehisst wird. Hah, dann „öffnet“ sicher gleich auch die Dusche [öffnet = Wasserschlauch wird angeschlossen…der schon wieder..]. Stöpsel also das Handy in den 12 V Anschluss im Camper. Nix passiert. Hm, wieder irgendwas am Auto nicht verstanden? Der müsste doch Saft haben? Okay, ich versuchs an der Starterbatterie, also vorn im Cockpit mit Zündung an. Geht auch nicht. Ich versuche es mittels Ausschlusskriterium und nutze ein anderes Kabel. Auch nicht. Tablet? Lädt. Mist, liegt also am iPhone. Und es hat auch so seltsam geknuspert, als ich den Stecker reinsteckte. Tja, wer das Ding auch in den Sand legt…Mist! Großer! Ich puste das Ding durch. Überlege, wie es sich wohl mit Wasser verhält. Erinnere mich nochmal an meine kluge Idee vor Abreise, noch nicht das neue Gerät zu erwerben, da man ja nie weiß in so nem Urlaub. Trotzdem blöd jetzt. Und ausgerechnet, wo ich doch heute mal irgendwie am Flughafen available sein sollte. Und außerdem ist das Ding mein Navi.

Ich kann zusehen wie der Akku sich langsam verabschiedet. Schnell eine SMS nach Köln: Hab evtl. kein Akku mehr. Bin dann aber am aeroporto. Antwort: „Sonst ruf ich dich aus.“ Gut. Hätten wir das ja geklärt.
Mir fällt ein, dass ich mal eine einsame Büroklammer bei irgendeiner Umladerei in den letzten Wochen neben meinem Rucksack fand. Diese habe ich – olé olé – geistesgegenwärtig eingepackt. Und ich weiß auch noch wohin [Tusch…!]. Krame also das Ding raus und fummel Mac Gyver-mäßig den halben Strand aus der Öffnung. Probe. Knuspert immernoch. Aber: Läuft wieder. Puh! Hoffentlich hält das Ding bis nach Porto. Erste Aktion des Tages geschafft. Aber es sollte nicht die letzte sein..
Ich will also zur Dusche. Badeanzug an. Duschzeug geschnappt. Wagen abschließen. Türtest. Los. Türtest nicht bestanden. Schiebetür an der Seite offen. Ich schließe nochmal ab. Es macht klickklack. Überall. Nur nicht an der Seitentür. Das ganze Spiel probiere ich so etwa 4-6x und beschließe dann aufgrund der Geräuschkulisse – die Schiebetür muss dann auch wirklich jedes Mal wieder komplett aufgemacht und zugeworfen werden – den Bulli einfach halboffen zu lassen. Bin ja in der Nähe. Der Fehler wird sich sicherlich noch finden.
Ich dusche. Ziehe mich um. Onda hat noch geschlossen. Handy lädt. Da ich gerade keine weiteren Baustellen habe, widme ich mich erneut der Tür. Es gibt leider keinen elektronischen Schlüssel, den man bei solch einem nagelneuen Van vermuten würde. Die Vermieter haben Angst, dass die Surfer zu doof sind das Ding von Wasser und Sand fernzuhalten […]. So oder so ähnlich jedenfalls. Versteh ich ja gar nicht..dumdidum..
Also sieht das ganze dann aber eben folgendermaßen aus: Abschließen auf der Fahrerseite [einziges Schloss neben der Hecktür]. Rumrennen um den Bulli. Testen der Schiebetür. Öffnet sich und ist somit dann auch schon wieder quasi ganz auf. Tür wieder schließen. Um den Wagen rennen. Mal am Heck abschließen. Wieder zurück. Schiebetürtest. Offen. Zuwerfen. Nachbarn ärgern. Wieder rum. Fahrertür. usw usf… Variiert werden kann das ganze dann noch mit diversen Knöpfchen im Cockpit. Immer aber mit der gleichen Rumrennerei. Der Spanier schaut mir etwas besorgt zu und irgendwann beschließe ich, dass es sicherlich wieder funktioniert, wenn der Wagen einfach nur mal wieder bewegt wurde. Also schlurfe ich zu Onda, die endlich öffnet und frühstücke in Sichtweite. Bulli sieht mich. Ich sehe ihn. Kann also nix schiefgehen.
Ich frühstücke und fahre irgendwann in freudiger Erwartung los. Komme auch am aeroporto an – diesmal ohne 30€ Mautgebühr zu zahlen..das hatte ich gestern wohl aus Frust noch völlig vergessen zu erwähnen..made my day gestern. echt! bei der zweiten Mautstelle, die 21.80 € verlangte hab ich kurz überlegt einfach die gesamte Autobahn wieder rückwärts bis Lissabon zurückzufahren (ob man dann wohl – logistisch gesehen – nen Plusbetrag erfahren hat durch die Rückwärtstour!?..Philosophisch gesehen sicher mal ne spannende Sache, die man an der Mautstell durchaus mal diskutieren könnte..)
Am aeroporto fahre ich – natürlich – durch die falsche Schranke für Vie Verde Mitglieder, Kunden, oder wie auch immer man das hier nennt. Heißt, Schranke öffnet sich, aber ich bekomme kein Ticket, weil die Rental Firma über ihren schicken V-Transponder ausgelesen wird und dann die Parkkosten dort abgebucht werden. Was wiederum aber auch mir in Rechnung gestellt wird, wenn ich das Ding für sowas nutze. Mit 30€ Mietgebühr! Da hätt ich auch nochmal die Maut Lissabon – Porto zahlen können. Oder die Chemietoilette buchen. Nee..Mist. Ich stehe nun also ohne Ticket auf dem Parkplatz und versuche das Problem zu lösen. Eine Dreiviertel Stunde hab ich noch. Ich verschließe den Wagen. Selbstredend ausser die Schiebetür. Freue mich, dass ich nun gleich zwei akute Probleme an der Backe habe, und laufe zurück zur Schranke. Drücke dort den Info-Button. Jemand meldet sich. Ich erkläre auf Englisch meine missliche Lage, die ziemlich schwer zu verstehen ist, da das Auto ja EIGENTLICH so nen blöden Transponder hat und die Dame nicht so richtig versteht, warum ich das aber nicht will. Irgendwann ist ein Kollege in der Leitung. Ich solle nochmal rausfahren und an der richtigen Schranke wieder rein. Dann gibt´s n neues Ticket und alles ist gut. Gut. Danke. Mittlerweile ist auch ein wenig Zeit vergangen und die Tür schließt immernoch nicht. Ich entscheide mich gegen den Vorschlag rauszufahren, da ich dann nochmal komplett um den Flughafen herumgurken muss. Und das Türproblem hab ich ja auch noch nicht gelöst. So kann ich den Wagen jedenfalls nicht hier stehenlassen, also auch nicht IN den Flughafen. Dabei hatte ich mir das so schön ausgemalt mit der Abholung am Arrival Gate. Sonst werd nämlich immer nur ich irgendwo abgeholt. Und jetzt mal auf der anderen Seite zu stehen fand ich ja fast schon romantisch..
Ich widme mich also der Tür. Das volle Programm . Nur mit dem Unterschied zu heut Morgen, dass sich der Genervtsein-Faktor um ein Vielfaches potenziert. Ich renne hundertmal um den Bulli herum. Öffne und schließe wie eine Irre sämtliche Türen und drücke hektisch Knöpfchen. Nix passiert. Klick Klack. Nur nicht bei der Seitentür. So kann ich den Wagen unmöglich hier stehenlassen. Selbst wenn ich meine Wertsachen mit reinnehme. Und Wild Campen ist so ja auch nicht so töffte.
Neben mir steht plötzlich und dann nahezu die gesamte Zeit ein einziges Auto mit nem jungen Typen drin. Er schaut sich das Spektakel an und ich bin noch mehr genervt. Immer muss irgendwer bei diesem Türdrama dabei sein, der mich für völlig bekloppt oder unfähig – oder beides – hält. Und der Lärm nervt mich ja selbst.

Kurz vor meinem persönlichen Wahnsinn steigt er aus und kommt auf mich zu. Er spricht ausschließlich Portugiesisch, also verständigen wir uns mit Händen und Füßen und Türen. Ein wenig verstehe ich dann ja auch und er begreift, dass die Tür nicht schließt. Er mag mir helfen, weiß aber nicht wie. Als es sprachlich schwieriger wird, zückt er kurzerhand sein Handy und übersetzt immer das was er mich fragen will ins Englische und hält mir das Display hin. Ich bekomme fast Niedlichkeitsattacken bei soviel Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Sage ihm aber, dass ich das mit der Rental Company lösen werde. Er tippt nochmals in sein Handy und hält es mir ein letztes Mal hin: “ I´m really sorry, that I cannot solve your problem!“ Hach…
In der Zwischenzeit hatte ich übrigens die Company angerufen und gesagt die die sollen mal schön schnell das Problem in Ordnung bringen. Muss man ja so sagen, denn „schnell“ ist ja nicht so deren Ding. Ob ich in Lissabon sei? Nee, ich bin in Porto! Dass die mir den Wagen nach Porto zur Abholung gebracht hatten um mich abzuholen, statt nach Lissabon, hatte ich gar nicht erwähnt oder?
Ich probiere noch ein wenig rum und plötzlich schließt – oh Wunder – die Seitentür. Krass! 15 Minuten vor Landung. Ich bin happy. Der Typ im Wagen ist happy. Ich gehe rüber ins Terminal.
Schaue auf die Tafel: Delay. Statt um 13:10 kommt der Flieger vorraussichtlich um 14:25. Nee. Echt jetzt nicht. Kann das heute mal bitte einfach aufhören. Ja? Danke!
Enttäuscht schlurfe ich zurück zum Parkplatz. Entscheide mich trotz ultimativem Durst gegen die Sumol für 2.40€. Schön auch, dass das einzige Getränk an Bord des Bullis gerade eine Flasche Superbock ist. Die trink ich dann ja wohl mal nicht. Obwohl sie gerade mehr als angemessen wäre…
Ich lümmel im Auto rum und irgendwann steht ein Typ der Firma neben mir. Jetzt muss ich ihm erstmal erklären, dass ich ein Riesentheater gemacht habe, die Tür aber ja nun zu ist. Immerhin öffnet er sie und danach geht sie nie wieder zu. Puh! Wenigstens ist dei Tür irgendwie auf meiner Seite.
Er telefoniert wild rum und macht den gleichen Affentanz um den Bulli wie ich am Morgen und vorhin. Nicht zu vergessen die Instruktionen via Telefon, die ich bei Anruf von der Firma bekam, das ganze nochmal quasi „live“ am Telefon zu versuchen (Halten mich auch für völlig unfähig ein Auto zu verschließen..). Hinten an der Tür soll ich nochmal drücken. Die Kontakte an der Tür vielleicht mal mitm T-Shirt reinigen, „…Tanja, can you hear the ‚clicclac‘!?“..usw…
Also, der Typ findet auch keine Lösung, telefoniert weiter und ich will langsam rüber ins Terminal. Er will den Wagen schnell zu Fiat bringen und dann zurückkommen. Gut. So machen wirs. Passt doch!
Er fährt – vermeintlich. Ich gehe in den Flughafen. Nach zehn Minuten etwa klingelt mein Telefon: “ Hi Tanja, have you got the key?“ „Äh, no..the guy who came has got the key!“.. „No, I AM the guy. This is…whoever. And I cannot find the key!“ Puh.. Meine Nerven! Ich durchsuche meine gesamte Tasche um den Schlüssel zu finden, bin mir aber auch mehr als sicher, ihn NICHT mitgenommen zu haben. Ich tanze zwar um Bullis herum, bin aber ja sonst nicht blöd. Hab ihn auch nicht. Er will nochmal im Wagen suchen und sich sonst nochmal melden. Meldet sich dann auch nicht mehr. Also wohl alles okay.
Andrea landet und schreibt, dass sie ein wenig Verspätung mitgebracht hat. Ich schreibe: “ Nicht schlimm. Passt grad!“ und löse eine Panikwelle aus. „Ähm ja, der Bulli ist grad mal weg. Kommt gleich wieder. Alles gut.“
Irgendwann ist sie dann endlich da und ich kann live bei Kaffee und Baguette im Café am aeroporto berichten. „Ach, du, nur die Tür. Nix wildes!“

Mein handy segnet erneut das zeitliche und ich suche eine Steckdose im Terminal auf, um noch erreichbar zu sein. Da schon wieder ein wenig Zeit vergangen ist, sende ich eine SMS an den Bulli Abholer. Er meldet sich umgehend und sagt, er sei auf dem Rückweg. Alles klappt nun. Großartig. Siehste.
Bulli kommt, Tür schließt. Man muss alle Türen geschlossen haben, dann ein Knöpfchen an der Fahrertür drücken, diese dann auch schließen und daraufhin abschließen. Man, wie kompliziert. Eine Diva, dieses Auto.

Egal, wir sind happy. Laden ein. Fahren los Richtung Viana do Castelo. Kommen an. Starten unseren Bulliurlaub.
Aber, da haben wir die Rechnung wohl ohne den Bulli gemacht…
Jetzt aber erstmal Gute Nacht **

Von tanja ney

0 Gedanken zu „ROADTRIPPIN‘ Portugal Part II. Du kriegst die Tür nicht zu. Dancing around the van.“
  1. Hach schön, waren im Juni mit einem Kadtenwagen FIAT unterwegs. Am 2.Abend ging die Hintertür nicht mehr auf. Zum Glück hatten wir die Terrasse schon draußen. Die müsste dann aber den ganzen Urlaub IM. Fahrzeug mitfahren…

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