Hi, Ich bin Tanja!

Ich freue mich, dass du hier bist! Ich schreibe hier über das Leben und teile meine Gedanken und Insights meiner ganz eigenen Reise als Coach, Sportlerin und Reisende, die ihre Heimat verlassen hat. Das ist kein Reiseblog, aber ich lade dich ein, mit mir auf eine ganz persönliche Reise zu gehen. Viel Spaß dabei!

Diese Themen findest du auf meinem Blog

Tanja ney Mental Coach Sport Mentoring Köln Cycling Iceland Island

Guten Morgen aus Skaftafell. Es regnet. Mal wieder. Und ich hänge heute hier herum und nutze die Zeit, um mich zu organisieren. In den letzten Tagen bin ich gut vorangekommen – trotz Wetter – und da ist einiges liegengeblieben.

Klingt komisch. Ist aber so. Wenn man sich so eine Reise nun so vorstellt, dass man tagsüber einfach ein bisschen Rad fährt von A nach B, dann ein wenig relaxt und rumhängt, so mit lesen und so, vielleicht sogar n bisschen Gegend anschauen, um dann einfach nach viel Schlaf gemtlich zu frühstücken, um dann irgendwann wieder loszufahren… dann liegt man damit völlig falsch.

Die Reise erfordert so einiges an Logistik, gerade in Island (You never know..).

So beschäftige ich mich im Augenblick vor allen Dingen mit…

  1. dem Wetter (immer und überall, denn der beste Forecast ist und bleibt: am Tag selbst etwa fünf Minuten vor geplanter Abfahrt mal nach oben schauen.
  1. dem Wind insbesondere. Denn: Wenn der so richtig fies ist, dann fegt es dein Rad mit Sack und Pack (und dir) einfach von der Straße oder du findest dich in einem Sandsturm wieder.
  2. meinen Klamotten. Nach drei Wochen muss ich zugeben, dass ich mich schon auch ein wenig freue, auf meine lässige Auswahl an sauberen (!) und nichtfunktionalen (!) Klamotten zuhause. Vor allen Dingen auch deshalb, weil sie trocken aus dem Schrank kommen.
  3. den Wasch – und Trockengelegenheiten. Der jetzige Campsite hat sogar ne Waschmaschine ud nen Trockner. Benutz ich eigentlich äußerst selten und ungern (teuer und eigentlich unnötig). Gerade aber ist nach drei Wochen mal n guter Zeitpunkt für RICHTIG gewaschene Wäsche. Die aber wiederum nicht trocknet, weils ja permanent schüttet. Im Zelt kannste auch nix aufhängen. Trockenraum gibts hier nicht, stattdessen aber fünfhundert andere Camper, die natürlich auch kein Bock auf nasse Klamotten haben und mit denen du um den Trockner fightest. Hinzu kommt hier gerade, dass der Waschraum (geschätze 4 qmgroß) gerade auch gern von einer französischen Jugendgruppe als Charging-Room für Handys und somit als Rumhängeraum genutzt wird (damit die Handys auch nicht wegkommen – und außerdem weil Charging an den freien Steckdosen ausdrücklich verboten ist..) Luxus also gestern abend dann mit guter Unterhaltung im Waschraum: Wäsche waschen und trocknen. War abendfüllend, weil die Geräte ständig ausfielen, immer irgendwie der Raum zu voll war, dei Franzosen Trubel verbreiteten.. Und ich dann noch meine Merino Klamotten umständlich auf der Heizung aufhängen musste, weil die ja auf keinen Fall nen Dryer von innen sehen sollten..Was soll ich sagen: trocken sind sie bis heute nicht..
  4. der Logistik. Wie ist die nächste Etappe? Was für eine Straße ist es? Gibt es nen Campsite unterwegs? Ist es realistisch diesen bei Wetter XY zu erreichen? Gibt es noch Shoppingmöglichkeiten unterwegs, um sich mit Nahrung zu versorgen? Wie ist der Straßenbelag? Wie voll wird es unterwegs? Und schlussletztendlich auch so langsam: Wie viel Zeit brauch ich für die Etappe jeweils, so mit Blick auf den Heimflug? So langsam muss ich mich nämlich auch damit auseinandersetzen und heute gibt es dann sogar den Punkt:
  5. dem Heimflug. Heute habe ich mir vorgenommen mal zu buchen. Ich bin nun im Süden und das war so der Plan. Wenn ich Reykjavik näherkomme, dann wird gebucht..Womit wir dann wieder bei Punkt 5 – der Logistik wären. Was will ich noch alles sehen. Und was nicht. Womit wir bei Punkt 7 wären:
  6. den anderen Menschen. Nach drei Wochen merke ich, dass ich mit Menschen nicht so gut kann. Also zumindest nicht mit so vielen Menschen. Denen versuche ich aus dem Weg zu gehen, was sich aber manchmal nicht vermeiden lässt. So wie jetzt hier z.b. in Skaftafell. Das ist sozusagen ein „Touri-Umschlagplatz“. Von hier aus geht´s irgendwie überallhin. Nach Reykjavik, Auf den Gletscher, in den National Park.. Überall. Hier fahren Busse ab. Hier gibt´s n Restaurant. Hier gibt´s ne Touriinfo. Und eben auch den Campsite. Und ich mittendrin. Um mal ne Vorstellung davon zu kriegen, wie sich das anfühl: War gestern duschen (limited auf 5 Minuten für 500 KR!). jemand versucht die Tür zu öffnen. Ich genervt: „It´s clooooooosed!“ Mann ey, ist doch rot! Nach etwa 11 Minuten komme ich raus und mir gegenüber stehen mindestens 7 wartende genervte Camper mit ihrem Duschkram im Arm. Da guckste aber blöd! Lessons learned, immer und immer wieder: Die kleinen Campsites sind und bleiben einfach die schönsten. Dafür gibt´s aber immerhin heute Wifi und Strom, naja..nen Trockner…, n Café in dem man länger rumlungern und planen kann und an sich auch ne schöne Gegend drumherum. Wenn man denn raus will bei dem Wetter.

Ansonsten gibt es so dies und das zu tun den ganzen lieben langen Tag. Immer mal wieder die Cycling Map zusammenkleben, Zelt auf- und abbauen. Packen. Immer wieder packen.. Wasserflaschen auffüllen, Spülen, Kaffee kochen und den Gaskocher umständlich bedienen, weil dieser ja keinen richtigen Knopf mehr hat. Überleben mit einer Gabel, weil ich ausgerechnet auf meinem worst campsite in Höfn den Löffel abgegeben habe. Wobei ich doch morgens immer meinen Porridge ausm Becher löffel. Naja, nun gabel ich ihn..

On Top ist man dann ja auch – wenn man erstmal wieder on the road ist – mit Fahren beschäftigt. Und auch das meist ne ganze Weile. Im Moment komme ich immer auf gut 70km und ca. 4-7 Stunden, je nach Bedingungen. Schon ganz okay, wenn ich bedenke, dass ich mit 30km gestartet bin am Tag.

Von hier aus geht´s morgen irgendwie weiter so der Plan. Der jetzige. Ich entscheide von Tag zu Tag, damit die Enttäuschung nicht so groß ist. Ab hier wird es leider fühlbar voller, da der Süden recht gut besucht ist durch die Nähe zur Hauptstadt. Das merkt man daran, dass die Campsites teurer sind, alles extra bezahlt werden muss (z.B. Duschen), die Plätze unpersönlicher werden und die Warteschlangen länger.

Ich merke: Das mag ich nicht so gern und auch die Straßen werden zunehmend voller und die Autofahrer rücksichtsloser. Die meisten, die man hier trifft sind auch eben erst losgefahren aus der Hauptstadt, eben dann andersherum als ich. Und noch nicht so im Island Flow. Den ich nach 700km nun aber so langsam im Blut habe.

Seltsam auch, dass ich zunehmend genervter bin, wenn Menschen mir anerkennende Blicke zuwerfen oder mein Rad und mich als Photomotiv verwenden. Ich mag doch einfach noch gern meine Ruhe haben irgendwie.

So plane ich also nun ein wenig um. Mal wieder. Versuche relativ zügig nach Landeyjahöfn zu kommen, da dort die Fähre nach Vestmannaeyjar ablegt, wo ich ein paar Tage verbringen will. In der Hoffnung, dass es dort weniger trubelig zugeht.

Danach geht´s schon relativ straight Richtung Reykjavik zurück und ggf. mache ich nochmal nen Abstecher über Pingvelllir. Bleibt nur die Entschedung, ob ich eine kurze Strecke mit dem Bus überbrücke. Aber wie immer: It depends on the weather. Und überhaupt..alles depends hier immer on anything. On the wind, on the road conditions, on the weather, on you…

Iceland, you never know.. Und das ist auch ziemlich gut so. Ich übe mich heute mal ein wenig im Rumhängen und versuche das „restless leg syndrom“ zu unterdrücken.

Morgen früh entscheide ich dann auf welchem Weg ich wohin fahre und womit. Bis dahin schau ich jetzt mal nach Flügen. Verrückt…

Ahoi und bis bald,

Tanja

Von tanja ney

0 Gedanken zu „KM 700 – irgendwas mit Menschen.“
  1. Hi Tanja,
    Auch wenn Du vielleicht genervt bist: Tolle Leistung und schön, von Dir zu lesen. Ich wünsche Dir noch eine gute Weiterfahrt und ein paar entspannte Tage auf der kleinen Insel. Hoffentlich ohne von den Anderen als Fotomotiv genutzt zu werden.
    Liebe Grüße aus dem Schwarzwald
    Frank

    1. Hey Frank, wie lieb von die. Danke! Natürlich bin ich nicht genervt. Mich fordern wohl nur die vielen Menschen an den Hit Spots nach stundenlanger Fahrt durchs Nirgendwo etwas heraus. Im Grunde ist es ja wirklich auch von jedem Menschen der mir so begegnet nett gemeint und ich hab auch unglaublich tolle und schöne Gespräche anlässlich meiner eher außergewöhnlichen Reise. Liebe Grüße aus dem Norden und bis bald. Die 1000 mach ich wohl noch voll 😉 Tanja

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