Ich melde mich aus Reykjavik. Verrückt. Von hier bin ich irgendwann vor vier Wochen mal losgefahren. Irgendwie. Und in der Zwischenzeit habe ich 1230km rund um die Insel zurückgelegt.
Auch das ist verrückt. War es doch meine erste Radreise. Und dann gleich eine so unglaublich grandiose. Mit vielen Höhen und Tiefen – aber im wahrsten Sinne..
Insgesamt aber überwiegen doch die Höhen, auch im wahrsten Sinne. Nee, mal im Ernst: Es war großartig und ich kann noch gar nicht richtig glauben, dass ich einmal rum und wieder hier in good old Reykjavik eingelaufen bin. Und das Rumhängen fühlt sich grad auch sehr seltsam an. So ohne Radfahren. Heute mal 4km Downtown. Und zurück. Sonst nix… Seltsam..
Ich fürchte fast, ich werde zukünftig morgens mit dem Rad nach Düsseldorf fahren um Brötchen zu holen.. Der Auslastung wegen..
Es ist, wie es eben nach so einer Reise so ist. Grad ist Niemandsland. Irgendwie. Ich hänge hier rum. Organisiere grad noch dies und das. Freue mich über halbwegs Zivilisation. Oder auch: Freue mich so halbwegs über Zivilisation. Beides stimmt. Muss meine Riesenbikebox morgen nochmal kleiner cuttern, hoffe dass es dabei nicht regnet. Mein Hab und Gut sortieren nach: Kann weg (Leftovers Campsite), Müll, Nehm ich mit, Könnt ich aufm Flug sogar noch anziehen und: Nein, geht gar nicht, dann lassen die mich nicht mitfliegen..
Am Freitag ziehe ich auch nochmal um ins Hostel, damit ich guter und gepackter Dinge um 2:30 (sic!) vom Flybus abgeholt werden kann. Das wird ja wieder ein Spaß mit dem Karton. Hurra!
Naja, immerhin hätt er mich fast am falschen Ort abgeholt, und dann wiederum am richtigen, aber um 6:00 (da geht schon mein Flieger) und heute besaß ich zwischenzeitlich auch mal kurz gar keinen Perso mehr. Also für ein paar Stunden.. Gut, dass ich das dann noch bemerkt habe. Das wäre ja ein Spaß gewesen am Flughafen mitten in der Nacht und dann noch mit dem lustigen Sperrgepäck, das keiner lieb hat.
Ihr seht: Ich bringe viele Geschichten mit. Und ich habe mich heute auch ein wenig vor dem Schreiben gedrückt, weil ich ja gar nicht mehr weiß wo ich anfangen soll!? D
Deshalb sende ich zumindest ein Lebenszeichen. Und kann sagen: I did it! Allen Bedenke, Sorgen und Hinweisen anderer Menschen zum Trotz. Und dank aller Ermöglicher, die mich aus der Ferne auch echt nochmal gepushed haben. Danke dafür!
Ich plane mehr zu berichten, wenn ich zurück in Köln bin. Das ist ja nun nicht mehr allzu lang. Aus der Reihe „Irgendwas ist ja immer“ habe ich hier grad immer entweder keinen Akku mehr, oder keine Powerbank, oder kein Netz, kein Wetter, keinen ordentlichen Platz…Abenteuer eben. Und meine Bilder sind auf zahlreichen Geräten verteilt und wollen erstmal sortiert werden, bevor ich sie wahllos hin und herschiebe.
Deshalb das wichtigste: Es geht mir gut. Es war grandios. Ich habe unglaublich viel erlebt, bewegt, viele tolle Menschen getroffen, schöne Orte gesehen, gelacht, geflucht, mich in Demut geübt und viel gelernt. Und wenn es zuletzt das ist, dass dir der beste geschenkte Löffel nichts nutzt, wenn du zwar Müsli, aber keine Milch mehr hast.
Nee, mal im Ernst: Das war schon ne gute Tour so mit mir selbst. Und ich habe mich das ein oder andere Mal doch selbst überrascht. Nicht zuletzt mit den gefahrenen Kilometern. Und mit dem ein oder anderen Berg, der mich anfangs noch sehr herausgefordert und schon beim Anblick zum Absteigen gezwungen hat, und den ich am Ende dann doch tapfer gefahren bin. Man wächst mit seinen Aufgaben.
Das zumindest kann ich nun nach erfolgreichem Praxistest sagen. Und last but not least hat sich für mich ein Gedanke wirklich bewahrheitet: Einfach mal machen. Denn: Auch ich bin kein Radreiseprofi, bin nie mit so viel Gepäck gefahren, habe lediglich beim Indoor-Cycling (immerhin hart) trainiert und mein Antreiber war einfach die Neugier und die Abenteuerlust.
Das allein reichte für mich schon, um fünf großartige Wochen zu erleben. Für diesen „Leichtsinn“ danke ich mir und entspanne mich nun noch ein wenig in Reykjavik, bevor es zurück zur Homebase geht.
Dort werde ich dann mehr berichten. Nicht nur hier, sondern auch auf der Bühne. Die ersten beiden Travelslam Termine stehen schon. Schaut mal auf meine Startseite unter Tourdaten. Ich freu mich, wenn ihr vorbeikommt. Da kommt aber noch mehr.
Seid gespannt und freut euch auf Geschichten einer Radreise. In einem Land, wo dir die Leute immer „good luck“ statt einer „guten Reise“ wünschen.
Iceland, you never know <3
Takk Fyrir & Ahoi,
Tanja
Hallo Tanja,
Habe Dein Bild in der Cycle gesehen und natürlich als auch Islandfahrer gleich hier mal reingeschaut. Nett geschrieben. Ich war 2017 acht Wochen dort und bin mit der Fähre angereist. Ich hatte allerdings ein Trekkingrad mit „Breitreifen“ und konnte somit auch quer durchfahren und war dann auch ein paar Tage offline und kein Mensch gesehen.
Leider ist wie so oft der Tourismus schneller gewachsen als die Infrastruktur. Zur Zeit ein großes Thema in Island.
Landschaftlich sehr schön, aber einmal reicht mir. Da fahre ich genauso gern durch Norwegen und Schweden.
Mein Reisebericht ist hier zu finden: martin-bruns.de/URLAUB-2017-ISLAND/
Hey Martin, ich danke dir für deine Nachricht! Dann hattest du sicher eine ebenso großartige Zeit dort wie ich. Und das sogar ein paar Tage länger. Wie schön! Das mit dem Tourismus ist mir auch aufgefallen. Ich war das dritte mal dort und es war wirklich ein deutlicher Unterschied zu sehen. Fluch und Segen fürchte ich. Ich habe mich allerdings schwer in das Land verliebt und war sicher auch nicht das letzte Mal dort.. Ich schau übrigens sehr gern mal auf deiner Seite vorbei! Und sag mal… in welcher Ausgabe hast du mich denn gefunden? Ich habs mal wieder nicht mitbekommen… 😉 Da würd ich mich riesig über ne kurze Info freuen! Danke dir und beste Grüße, Tanja
Hallo Tanja,
Das ist im neuen Heft 1-2018.
Ich danke dir für den Hinweis! Das hatte ich nämlich völlig vergessen… Beste Grüße!