Heute möchte ich dir erzählen, warum es Sinn macht, sich über Camping in Island ernsthaft Gedanken zu machen. Und warum man da auch gerne mal in ein wirklich gutes Zelt investieren sollte. Und am besten noch Monster-Ersatzheringe mitnimmt. Und wenn möglich noch nen Vorschlaghammer..Ach. Spaß beiseite. Kann echt stürmisch werden. Aber wenn du drin liegst, sollte das ganze ja funktionieren. Mit der Bodenhaftung. Hab ich allerdings in folgender Nacht nicht mehr so wirklich dran geglaubt. Also an die Schwerkraft.
Und dann kam Sudavik. Dort, wo ich eine Weile auf der Polarfuchsstation gearbeitet habe.
Das war dann so:
Ich wache auf, weil ich denke jemand baut unser Zelt ab, mit uns darin..Oha! Der Blick auf die Uhr verrät, es ist etwa 2:00. Hm, ich ignorier das ganze hier mal..kennt ihr sicher. Wenn man dann endlich im Schlafsack liegt, nachdem man etwa gefühlte 20 Reissverschlüsse geschlossen hat, Kopf und Kapuze erfolgreich zusammengeführt hat, sich noch kurz einmal mit allem im Schlafsack selbst verdreht hat, endlich alles richtig. Schlummern..und dann wirste um 2:00 wach und denkst dein Zelt fliegt weg.
Soll ich jetzt aufstehen oder nicht..? Nee, ist sicher kalt. Hm, sollte ich lieber die Sachen von draussen reinholen? Nee, ist sicher nicht notwendig. Ob man die Leinen wohl besser nochmal spannen sollte und die Lage draussen mal checken? Neeeee, ist sicher nicht notwendig UND kalt…
Also gut, ich steh auf. 20 Reissverschlüsse später stehe ich vor unserem Zelt. Niemand da, der es abbaut. Stattdessen ist es nahezu dunkel und mich begrüßt ein Wolkenmeer around the mountains. Oha! Dunkel ist aber mal echt selten hier in Island. Nachts.
Hm, ich nutze erstmal die plötzliche Energie um zum Waschhaus zu stiefeln. Wo sind die Adiletten. Reissverschluss auf zu..Auf gehts..
Zurück, Andrea ist nun auch wach..
Gemeinsames Terrasse aufräumen und alles in die großzügige Apside parken. Okay, schnell noch ein paar Bilder machen. Könnt ja n netter Blogeintrag werden. Wieder zurück ins Bett. Schlafen unmöglich, wir fliegen gleich weg.
Mir gehen seltsame Gedanken durch den Kopf. Wie befreit man sich eigentlich aus einem Zelt, welches wegen Wind komplett in sich zusammenfällt? Dann ist es ja auch dunkel. Memo an mich selbst: Vielleicht zukünftig als Teambuilding nicht nur blind Zelt aufbauen anbieten sondern auch blind aus dem Zelt wieder rausfinden. Unaufgebaut. Wie praktisch das doch für den Alltag ist.. Okay, schlafen. Klappt ungefähr gar nicht. Zu laut. Und wie war das noch mit Luv und Lee und wie steht das Zelt grad eigentlich? Von wo kommt der Wind? Vom Berg? Impossible!…
Earplugs rein, schlafen…Auch wenn die Welt um mich herum gerade untergeht.
Ich wache auf, diesmal gegen Sieben. Zustand: Müde. Umgebung: Weiterhin stürmisch. Nun gut..Dann gibt’s heut eben das erste Mal Kaffee im Bett. Juchu!
Erneut Reissverschlusssafari durchs Zelt und der Anblick des gesamten Materials, heute mal IM Zelt, erinnert mich an die letzte Nacht. Schnell noch ein paar Selfies im Zelt um die Nachtaktion zu dokumentieren. Genauer betrachtet hätte ich mir den Text auch sparen können. Die folgenden Bilder am Morgen sagen alles..
Aber egal, hey…so haben wir immerhin schon am frühen Morgen einen töfften Blogeintrag. Der Dank geht an die Nacht und den unermüdlichen Sturm, der sogar den isländischen Nachthimmel hat dunkel werden lassen. Und natürlich last but not least an unser Zelt!
Hat nen guten Job gemacht!
Heute zieht unser Zelt mal wieder um. Wir werden es nach Luv aufbauen. Vorher aber besser nochmal den Forecast checken. Kennen wir schon aus dem letzten Jahr.
Off-Topic, aber das noch am Rande: Wisst ihr eigentlich wie es sich anfühlt, wenn man sich abends im Wifi noch die Happinez aufs iPad geladen hat, dann aber an einem Morgen wie heute nur den Spiegel lesen kann, weil der Download abgebrochen hatte…!? Hach..
Mit dem Wi-fi ist das nämlich auch so ne Sache in Island. Aber hey, ich fahre ja nicht dorthin, weil ich es komfortabel haben will. Ich bräuchte nur sicher von Zeit zu Zeit jemanden auf meiner nächsten Tour, der mich auch daran erinnert..
Übrigens sehen Autos in Island auch gern schonmal so aus, wenn es windig ist:
Ich habe selten einen Ort gefunden, wo ich fand, dass „das Wetter“ wirklich KEIN Smalltalk ist!
Ich werde schon bald auch gern hier unsere Entscheidungsfindung zum Thema Zelt kundtun, denn es ist sicherlich nicht selbstverständlich, eine ganze Kölner Monatsmiete für einen Haufen Kunststoff auf die Theke zu legen. Haben wir uns aber gut überlegt. Und es hat sich mehr als ausgezahlt.
Iceland – you never know **