Soeben habe ich einen Entwurf entdeckt, der nie das Licht der Blogwelt entdeckt hat. Warum weiß ich auch nicht. Vielleicht war ich einfach genervt.
Oder so.. Ach, eigentlich wars aber ja auch schön. Lest selbst **
Bom Dia. Aus Sao Jacinto again. Ja, wir hängen immer noch hier herum. Es ist aber auch verdammt schwer, sich von hier zu verabschieden. Der Platz, den wir gefunden haben grenzt an ein Paradies. Wir übernachten derzeit auf dem Strandparkplatz der kleinen Fischerhalbinsel, genießen Ruhe, Aussicht, nur wenige Meter vom nahezu menschenleeren Strand [da kann man an der Algarve wohl nur müde drüber lächeln], Frühstück in Ondas Bar – ich berichtete -, Stranddusche & WC, Wifi, Minimercado ums Eck..ach, einfach alles was das Camperherz begehrt und bislang dazu keinen Stress wegen Wildcamping oder so nen Blödsinn.
Am Rande. Die Tür funktioniert jetzt auch wieder. Hat uns aber nochmal nen ganzen Tag Nerven gekostet auf dem Campingplatz in Viana do Castelo. Da musste dann der portugiesische ADAC ausrücken, sprach kein Wort Englisch, stand zunächst an der falschen Rezeption [unfreundliche Frau am Telefon: „WHERE ARE YOU? YOU MUST BE HERE AND EXPLAIN YOUR PROBLEM!!]. Konnte mir kaum vorstellen, dass es sich um die netten Menschen am Empfang UNSERES Platzes handelete. Waren sie auch nicht. Ich stand dann nämlich wohl an der Rezeption, aber dort war kein portugiesischer gelber Engel.
Der tauchte dann aber nach einem beherzten Anruf auf und brachte gleich den Abschleppwagen mit. Huch, denn hatte ich ja erst neulich in der Angelegenheit „kalifornisches Moped läuft nicht mehr“ hier kennenlernen dürfen.
How ever. Die Jungs sind nett, entschuldigen sich und im Handumdrehen habe ich das Schauspiel “ Zwei Portugiesen dancing around my van“ am Platz. Live und in Farbe.
Am Ende klappt alles wieder hervorragend. Tür schließt. Alle freuen sich. Auch die Rental Company. Können Sie jetzt auch. Ne nette Mail von mir zu dem Drama der ersten drei Tage gabs allerdings dann dennoch on Top.
Nun aber Sao Jacinto. Und Aveiro. Wo wir gestern mit der Fähre hinwollten.
Geht aber nicht, weil Fähre am 5. und 6. nicht im Einsatz. Also nicht so richtig. Nur die erste und die letzte fährt. Mist.
Wassertaxi suchen. Finden. Kostet etwas weniger als die Fähre. Gekauft! Wir fahren rüber. Am Fähranleger, wo der Bus hält können wir nicht an Land. Dann also ein Stückchen weiter und Ausschau nach dem Busstop halten. Klappt gut. Sitzen da wie die Deppen. Erinnert stark an Island – so vom Wahrscheinlichkeitsfaktor, dass da ein Bus kommt. Klappt aber doch tatsächlich am Ende. Ach ja, den Typen mit dem Wassertaxi sollen wir anrufen, wenn wir wieder rüber wollen. Vermutlich sei sein Kollege dann aber da. Der spricht kein Englisch. Hm…Er erklärt uns, was wir dann sagen sollen. Sobald ich einen Fuß an Land gesetzt habe, hab ichs schon wieder vergessen. Es hat ein wenig was von „Hören Sie gut zu und wiederholen Sie…“ wie wir da so über den Kanal schippern und somit versuchen unser Heimfahrticket zu sichern. Sonst ganz schön blöd, so in Aveiro. Ohne Rückfahrmöglichkeit.
Also. Aveiro anschauen. Toll. Schön. Jaja, Venedig Portugals. Schon allein wegen der Bötchen, die da die ganze Zeit die Touris umherschippern. Ich hatte da mal so ne Tour mitgemacht. Ich sag mal so. War ganz nett, aber später mit dem kostenlosen Leihfahrrad ohne funktionierende Bremsen um Längen besser. Ich mags halt einfach immer lieber unabhängig. Dennoch bleibt Aveiro – jenseits des Einkaufszentrums schön. Da sachse nix.
Irgendwann sind wir müde. Nehmen den Bus zurück nach Forte de Barra und schlurfen gespannt zu „unserer“ Anlegestelle. Natürlich nicht, ohne vorher noch unser Wassertaxi angerufen zu haben. Andrea versteht kein Wort. Reicht weiter. Aufgelegt. Na das läuft ja. Nach drei Versuchen erklärt er mir, dass er in ein paar Minuten da sein wird. Hurra.
In der Zwischenzeit können wir einen Trupp älterer Herren beobachten, die sich zum Angeln treffen. Eine sehr lustige Begegnung. Nebenan ist so ne Art Bauwagenplatz, allerdings nur mit einem Bauwagen. Der – wie mein Dad sagen würde – überhaupt nicht gut im Lack ist. Darin wohnt eine Frau mittleren Alters und ein Typ. Ein Paar nehme ich an. Mit kläffendem Pinscher und tiefenentspannter Katze. Die Dame sieht nicht mehr ganz so frisch aus, aber hat hier schrägerweise irgendeinen Job zu erledigen. Alle die dort anlanden bekommen irgend so ein Ticket und quatschen mit ihr. Ich mutmaße kurz, dass es sich um einen sehr alternativen „Angelreisenanbieter“ handelt.
Als die lustigen Herren weg sind – nicht ohne uns nochmal stolz die fiesen langen Würmer und Köder zu präsentieren und uns auf portugiesisch irgendetwas dazu zu erzählen – kommt auch unser Wassertaxi und fährt uns nach Hause. Nach Sao Jacinto. Auf unseren Strandplatz. Wie schön!
Schon eine schräge Gemeinschaft, wir hier auf dem Bötchen. Mit uns fahren diverse Fischer – jung und alt, eine kleine portugiesische Familie und natürlich unser Skipper, der portugiesische Opa mit nicht mehr wirklich vielen Zähnen aber einem so entspannten Gesichtsausdruck. Wie er da so steht in seinen Outdoor Stiefeln und lässig den Außenborder an Land steuert. Beim Anlegen werde ich kurz etwas hektisch. Bin es einfach nicht gewöhnt beim Anlegemanöver nix machen zu müssen. Sonst führe ich das ja eher aus. Aber in diesem Fall ist das wohl alles völlig okay so. Macht er gut, der Opa. Fährt noch fast nen ignoranten Angler am Steg um – der auch wirklich n bisken drömmelig und blöd dort steht. Und liefert uns im feinsten Portugiesisch ab.
Welcome home.
Sonnengruß von dort. Bald schon weiter südlich unterwegs..